Städtebau
Im Eingangsbereich von der Westhoffstraße bilden die Wettbewerbsgrundstücke den städtebaulichen Auftakt ins Quartier Moldrickx. Insbesondere das östliche Kopfgebäude sowie das solitäre Punkthaus im Norden prägen in Kubatur und architektonischer Ausgestaltung das Erscheinungsbild des Quartierseingangs. Die Gliederung und Ausformung der massiven Gebäudekörper wird durch begrünte Stahlkonstruktionen an den Gebäuden ergänzt. Die Konstruktionen „vervollständigen“ die Gebäudekubaturen der abgestaffelten Dachgeschosse. Als begrünte Architekturelemente tragen sie zur Nachhaltigkeit für das Quartiersklima und der Gebäude bei und in der Verwendung als Gestaltungsmotiv an allen Gebäuden wird die Ensemblewirkung der Gebäude gestärkt und der Gesamteindruck eines grünen, nachhaltigen Quartiers bereits am Quartierseingang ablesbar.
Nutzungsverteilung und Gebäudetypologie
Die Baufelder/Gebäude 2 + 3 nehmen die Wohnungen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau auf. Das Kopfgebäude im Baufeld 1 umfasst im Erd- und 1. Obergeschoss gewerbliche Flächen mit fünf Einheiten. Ab dem 2. Obergeschoss werden insgesamt 8 frei finanzierte Wohneinheiten realisiert. Das Solitärgebäude im Baufeld 6 nimmt die geforderten Studentenwohnungen mit insgesamt 16 Wohneinheiten auf. Im Erdgeschoss sind zusätzlich Meeting- und Co-Working-Flächen angeordnet. Alle Wohnungen und gewerblichen Ergänzungsnutzungen in allen Gebäuden sind über Aufzüge barrierefrei erschlossen. Alle Wohnungen verfügen über Außenwohnbereiche in Form von vorgestellten Balkonen oder Dachterrassen. Beim Studentenwohnen im Baufeld 6 sind als Besonderheit die Balkone als auskragende Einzelelemente formaler Bestandteil der Fassadengestaltung. Darüber hinaus steht der Hausgemeinschaft mit der großzügigen Dachterrasse eine zusätzliche Fläche für vielfältige gemeinschaftliche Nutzungen zur Verfügung.
Ruhender Verkehr und Gebäudeinfrastruktur
Der ruhende Verkehr für die Nutzungen der Baufelder 2 + 3 wird in einer Tiefgarage unter den Gebäuden 2 + 3 untergebracht. Unterhalb der Grenze einer Großgarage ist die Tiefgarage über eine gemeinsame Ein- und Ausfahrt an der Grundstücksgrenze von Baufeld 3 erschlossen. PKW-/Fahrradstellplätze sind in der TG und an den Häusern verortet und nachgewiesen.
Bauweise, Materialität und Farbgebung
Einen hohen Stellenwert im Entwurf nimmt die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sowohl bei der Errichtung als auch beim Unterhalt der Gebäude ein. So werden alle Gebäude in Massivbauweise mit einem zweischaligen Wandaufbau aus Porotonziegeln, Holzfaser- bzw. Hanffaser-Dämmplatten und Klinker realisiert. Durch den Einsatz von Holzfaserdämmplatten wird der CO2-Abdruck im Vergleich zu einer Minerallwolle um rund 34 % gesenkt. Bei der Verwendung von schmaleren Klinkersteinen wird im Transport und der Herstellung Energie gespart. Die Farbigkeit der Fassaden erfolgt entsprechend den Vorgaben aus dem Bebauungsplan mit rot/rotbraunem Klinker für die Gebäude 1, 2 und 3 und einem gelb/beigen Klinker für das Gebäude 6. Die Wirtschaftlichkeit wird insbesondere über typisierte Grundrisse sichergestellt. Weitergehend werden über den Verzicht von Loggien zugunsten vorgestellter kalter Balkonkonstruktionen kostenintensive, baukonstruktive Detaillösungen vermieden.
Begrünung, Wassermanagement und Energieversorgung
Die Begrünung der Dächer und Fassaden der Gebäude ist ein zentrales, sowohl gestalterisches als auch funktionales Entwurfsmotiv. Die Fassadenbegrünung erfolgt konstruktiv losgelöst vom Hauptbaukörper über die Berankung der vorgestellten Stahlkonstruktionen. Neben den klimatischen und biodiversen Wirkungseffekten sowie der Funktion als sommerlicher Wärmeschutz, trägt die Begrünung in erheblichem Maße zur Gliederung und zum Erscheinungsbild der Fassaden bei. Ausgewählte Flachdachbereiche auf allen Gebäuden sind mit einer Retentionsbox mit zusätzlicher extensiver Dachbegrünung in Kombination mit PV-Anlagen ausgestattet. Sämtliche sanitäre Anlagen bekommen eine bedarfsgeführte Abluftanlage, die gegebenenfalls mit einer Abluftwärmepumpe ergänzt werden kann. Die Energieversorgung des Quartiers erfolgt über Luft-Wasser-Wärmepumpen, die kaskadiert den Häusern zugeordnet werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Verwendung einer regenerativ betriebenen Biomassenanlage. Die auf den Dächern aller Gebäude installierten PV-Anlagen unterstützen ebenfalls die nachhaltige Energieversorgung. Der gewonnene PV-Strom kann nutzerbezogen für die E-Mobilität des Quartiers und/oder für ein dezentrales Mietermodell verwendet werden.